Abgeordnetenhaus von Berlin Das Gebäude blickt auf eine lange Geschichte als Parlamentssitz zurück. Ursprünglich Sitz des Preußischen Landtages, dient es heute dem Berliner Parlament als Sitzungsort. Eine Ausstellung im Abgeordnetenhaus gibt Auskunft über die Funktion und Rolle des Hauses sowie seine Verortung in der Stadt- und Landesgeschichte. Rathaus Schöneberg Seit 1950 erinnert am Sitzungsort des West-Berliner Stadtparlaments das tägliche Läuten der von BürgerInnen der USA und der US-amerikanischen Regierung gestifteten Freiheitsglocke an die Freiheit Berlins. Auch deshalb hielt 1963 John F. Kennedy auf dem Balkon seine berühmte Rede mit dem Bekenntnis “Ich bin ein Berliner.” Hermann Louis Brill Hermann Brills Leben war geprägt durch das rigorose Streben nach einer demokratischen Verfassung sowie einer politischen wie gesellschaftlichen Ordnung, die die Freiheit und Gleichheit des Einzelnen sichern sollte. Nach seinem jahrzehntelangen Einsatz als Parlamentarier der Weimarer Republik und seinem frühen politischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten wurde er zudem zu einem der herausragendsten Kräfte sozialdemokratischer Neugestaltung nach 1945. Forum Willy Brandt Berlin Die Dauerausstellung erinnert an Leben und Wirken von Willy Brandt. Als erster sozialdemokratischer Bundeskanzler der Bonner Republik steht er für den friedlichen Machtwechsel in Demokratien. Mit dem Kniefall in Warschau gelang ihm ein wichtiger Impuls für die Neugestaltung des Verhältnisses zu den östlichen Nachbarn. Willy Brandt Im Oktober 1969 bewarb Willy Brandt als erster sozialdemokratischer Bundeskanzler sein neues Regierungsprogramm mit einem entscheidenden Aufruf: „Wir wollen mehr Demokratie wagen!“ Bis heute wird Willy Brandts demokratisches Schaffen mit diesem Aufruf unterstrichen. Ganz konkret bedeutete dies mehr Bürgerbeteiligung und Offenheit für politische Prozesse ebenso wie den Ausbau des Rechts- und Sozialstaates. Seine Forderung symbolisierte aber vor allem den Aufbruch, einen visionären Neuanfang, der die Kriegs- und Nachkriegsgeneration zu demokratischen Bürgern machen wollte. Robert Lehr Robert Lehrs Schaffen steht beispielhaft für die konservative Klammer zwischen Weimarer Republik und dem demokratischen Wiederaufbau nach 1945. Heute ist er in Erinnerung als ein wehrhafter Demokrat, der als Bundesinnenminister unter Konrad Adenauer gegen links- wie rechtsextreme Angriffe auf die junge Bonner Demokratie mit verfassungsrechtlichen Mitteln vorging. Bremische Bürgerschaft 1966 wurde das Haus der Bürgerschaft eingeweiht. Hinter einer Glasfassade - Symbol für öffentliche und transparente Entscheidungsfindungen - tagen seitdem die Abgeordneten der Stadt Bremen und des angrenzenden Bremerhavens im Zentrum der Hansestadt. Konrad Adenauer Adenauers bedeutendste Stunde schlug, als er bereits 73 Jahre alt war: Am 20. September 1949 wurde er erster Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. Wie keine andere politische Person prägte Adenauer mit seiner „Kanzlerdemokratie“ den gesellschaftlich-politischen Neuanfang nach 1945, auch weil er im Positiven wie Negativen für diesen Neuanfang auf Traditionlinien des Weimarer Parlamentarismus zurückgriff. Hildegard Hamm-Brücher Eine unbequeme Frau? Für Hildegard Hamm-Brücher war diese Etikettierung eine positive Bestätigung ihres demokratischen Engagements, sich gerade auch in einer von Männern dominierten Politik immer wieder aktiv einzumischen. Über Jahrzehnte hat sie dabei auf Landes- und Bundesebene für liberale Grundwerte, für soziale Gleichstellung sowie für die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau gestritten. Elly Heuss-Knapp und Theodor Heuss Bereits vor ihren Ämtern als erster Bundespräsident bzw. erste First Lady der Bundesrepublik gehörten Theodor Heuss und Elly Heuss-Knapp zu den überzeugten liberalen Köpfen Deutschlands. Während des späten Kaiserreichs, in der Weimarer und schließlich in der Bonner Republik setzten sie sich für demokratische Grundprinzipien und einen sozialen Liberalismus ein, Heuss als Parlamentarier und Publizist, Heuss-Knapp als Politikerin und Sozialreformerin. Deutsches Historisches Museum Das Deutsche Historische Museum ist Deutschlands nationales Geschichtsmuseum. Es versteht sich als ein Ort lebendiger Vermittlung und Diskussion von Geschichte. In temporären und Dauerausstellungen befasst es sich immer wieder auch speziell mit Demokratiegeschichte. Bayerischer Landtag Ministerpräsident Ehard hatte 1949 vor dem Zentralismus des Grundgesetzes gewarnt. Der Bayerische Landtag lehnte dann als einziger in der Bundesrepublik hier dessen Annahme ab, bestätigte aber in der gleichen Sitzung das Prinzip, dass Minderheiten die Entscheidung der Mehrheit akzeptieren. Bundeshaus Bonn Von 1949 bis 1999 tagten hier Bundestag und Bundesrat am selben Ort. Damit waren diejenigen zwei Verfassungsorgane vereint, die auch bei der Gesetzgebung eng zusammenwirken. Der 1992 neu errichtete Plenarsaal kann besichtigt werden. Landtag Rheinland-Pfalz Vom Balkon des Deutschhauses wurde 1793 die Mainzer Republik ausgerufen, das erste Demokratieexperiment Deutschlands. Zu deren 220. Jubiläum wurde der Platz davor in "Platz der Mainzer Republik" umbenannt. Seit 1951 dient das Gebäude dem Landtag von Rheinland-Pfalz als Arbeitsstätte. Petra Kelly und Gert Bastian Die Aktivistin Petra Kelly und der ehemalige General Gert Bastian gehörten zu den bekanntesten wie eindrücklichsten Figuren der Gründungsphase der Partei Die Grünen. Ihr konsequenter und engagierter Einsatz für Abrüstung, Menschenrechte, Umwelt- und Friedensbewegung mobilisierte und formierte verschiedene Bürgerrechtsgruppen zu einer Sammelbewegung. Bundesverfassungsgericht Als höchstes Gericht entscheidet das Bundesverfassungsgericht unter anderem Konflikte zwischen Staatsorganen und Klagen der StaatsbürgerInnen gegen den Staat. Seine Rechtsprechung ist wichtig für die Verankerung der demokratischen Grundrechte im öffentlichen Bewusstsein. Eduard-Pfeiffer-Haus Seit 1946 tagte an der Heusteigstraße der Landtag zunächst von Württemberg-Baden, nach der Vereinigung von Baden, Württemberg-Baden und Württemberg Hohenzollern dann das Landesparlament des neu gegründeten Bundeslandes Baden-Württemberg (bis 1961). Marie-Elisabeth Lüders Marie-Elisabeth Lüders war Fürsorgerin, Sozialreformerin, Abgeordnete und erste promovierte Volkswirtin Deutschlands. In ihrem ganzen Schaffen vom Ende des Kaiserreiches bis in die frühe Bundesrepublik widmete sie sich der sozialen wie rechtlichen Gleichstellung und brach dabei immer wieder institutionelle Geschlechtergrenzen ein. Emil Julius Gumbel Mit seinem 1921 erschienen Buch "Zwei Jahre politischer Mord" legte der Statistiker Emil Julius Gumbel die mangelnde Strafverfolgung gegenüber rechter Gewalt in der Zeit nach der Novemberrevolution offen. Mit seinen pazifistischen und radikaldemokratischen Äußerungen und Schriften wurde er so bald in der Weimarer Republik zu einem der entschiedendsten Redner gegen die Rechten und wurde entsprechend früh von nationalsozialistischen Gruppen verfolgt. Theodor W. Adorno Theodor W. Adornos Schaffen als einer der wichtigsten Intellektuellen der alten Bundesrepublik war maßgeblich geprägt durch die Erfahrung des Nationalsozialismus, des amerikanischen Exils und durch den gesellschaftlichen Neubeginn nach 1945. Als Mitbegründer der Frankfurter Schule meldete er sich immer wieder kritisch zu Fragen gesellschaftlicher Partizipation und demokratischer Kultur zu Wort. Heinrich Böll Als Schriftsteller war Heinrich Böll über Jahrzehnte Chronist des Aufbaus und der Aushandlung demokratischer Strukturen in der Bundesrepublik. Über die Frage von Konfession und Säkularisierung, Studentenproteste und Terrorismusbekämpfung bis hin zur Friedensbewegung und zu den Grünen bezog er immer wieder literarisch, publizistisch und in Reden Stellung. Für sein literarisches Schaffen wurde ihm zudem 1972 der Literaturnobelpreis verliehen. Haus der Geschichte Baden-Württemberg Das Haus der Geschichte befasst sich mit der 200-jährigen Historie der Länder Baden und Württemberg und richtet dabei den Fokus auf die Chancen politischer und gesellschaftlicher Teilhabe seiner BewohnerInnen. Revolutionszeiten und Landesgründung spielen dabei eine gewichtige Rolle. Landtag Baden-Württemberg Zunächst im Eduard-Pfeiffer-Haus in Stuttgart untergebracht, tagt der Landtag seit 1961 im “Haus des Landtags”. Dieses war der erste eingeweihte Parlamentsneubau nach dem Zweiten Weltkrieg, der notwendig wurde, um den wachsenden Anforderungen des geeinten südwestdeutschen Bundeslandes zu entsprechen. Theodor-Heuss-Haus 1959, nach dem Ende seiner zweiten Amtszeit als Bundespräsident, kehrte Theodor Heuss nach Stuttgart zurück. Dort wohnte er bis zu seinem Tod 1963 im Feuerbacher Weg. Er empfing politischen und privaten Besuch und verfasste Teile seiner Memoiren. Theodor-Heuss-Museum der Stadt Brackenheim In der Geburtsstadt des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss befindet sich das nach ihm benannte Museum. Hier wird das Leben des liberaldemokratischen Parlamentariers, Literaten und Journalisten vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik nachgezeichnet. Helene Lange und Gertrud Bäumer Helene Lange und Getrud Bäumer vertraten den gemäßigten Flügel der Frauenbewegung; sie setzten sich vor allem für gleichberechtigende Bildungschancen sowie eine rechtliche Gleichstellung im Ehe- und Familienrecht ein. Wohnhaus von Helmut und Loki Schmidt Ein halbes Jahrhundert lebten Loki und Helmut Schmidt in Hamburg-Langenhorn, ihrem Lebensmittelpunkt seit 1961. Das Haus am Neubergerweg 80 fungierte in den 70er-Jahren quasi als zweiter, inoffizieller Regierungssitz. Giscard-d'Estaing, Kissinger und Breschnew waren hier zu Gast. Bundeskanzler-Adenauer-Haus Die Ausstellung „Konrad Adenauer 1876-1967. Rheinländer, Deutscher, Europäer“ informiert über Leben und Wirken des ersten Bundeskanzlers, mit einem Schwerpunkt auf dem Ringen um die Demokratie in fünf Epochen deutscher Geschichte. Das Wohnhaus kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden. Willy-Brandt-Haus Lübeck Das Willy-Brandt-Haus Lübeck ist der Ort für Zeitgeschichte in der Geburtsstadt des ersten sozialdemokratischen Bundeskanzlers und späteren Friedensnobelpreisträgers. Wie kaum ein anderer hat Willy Brandt die Bundesrepublik verändert und sich für Frieden und Freiheit in Europa und der Welt eingesetzt. Christine Teusch und Joseph Wirth Obwohl sie ihre Verlobung in den frühen 1920er Jahren nach einiger Zeit lösten, verband doch Christine Teusch und Joseph Wirth eine langjährige Freundschaft und politische Partnerschaft. Als führende Köpfe des Zentrums gestalteten sie dessen Linie in der Weimarer Republik entscheidend mit und standen vor wie nach 1945 für eine christlich-soziale Demokratie. Während Christine Teusch als deutschlandweit erste Landesministerin den demokratischen Wiederaufbau begleitete, waren es beim früheren Reichskanzler Joseph Wirth vor allem seine Bestrebungen einer Annäherung gegenüber Ostdeutschland, die sein politisches Engagement nach dem Zweiten Weltkrieg bestimmten. May Ayim May Ayim setzte sich in ihrem Schaffen als Schriftstellerin mit Gefühlen der Heimatlosigkeit und der konstanten Erfahrung von Rassismus auseinander. Durch ihre Arbeiten ermöglichte sie anderen Schwarzen Deutschen, besonders Schwarzen Frauen, ein Identifikationsangebot und brachte so die afrodeutsche Bewegung maßgeblich mit auf den Weg. Fritz Bauer In seiner Tätigkeit als Generalstaatsanwalt gehörte Fritz Bauer zu den wichtigsten Wegbereitern der systematischen Strafverfolgung von nationalsozialistischen Verbrechen in der Bundesrepublik Deutschland. Ohne seinen Einsatz wären Verfahren wie der Frankfurter Auschwitz-Prozess, aber auch der Prozess gegen Adolf Eichmann nicht zustande gekommen. Gerade mit Blick auf personelle Kontinuitäten in der neuen Bundesrepublik betonte Bauer dabei immer wieder, dass eine demokratische Gesellschaft nur aus der (selbst-)kritischen Auseinandersetzung mit der NS-Zeit entstehen könne. Wolf Graf von Baudissin Mit Wolf Graf von Baudissin verband sich in der frühen Bundesrepublik eine bewusste Abkehr von deutschen Militärtraditionen. Selbst Teil des militärischen Apparats der Weimarer Republik und des "Dritten Reiches", bemühte sich von Baudissin um eine Neudefinition des militärischen Selbstverständnisses, das mit dem Prinzip der „Inneren Führung“ eine Demokratisierung der Streitkräfte erreichen sollte. Bundeszentrale für politische Bildung 1952 wurde die Bundeszentrale für Heimatdienst gegründet, um die Erziehung zur Demokratie zu gewährleisten. 1963 in Bundeszentrale für politische Bildung umbenannt, unterstützt sie seitdem alle interessierten Bürgerinnen und Bürger dabei, sich mit Politik und Demokratie zu befassen. Ralf Dahrendorf Der deutsch-britische Soziologe Ralf Dahrendorf gehörte zu den einflussreichsten Intellektuellen der alten Bundesrepublik. In seinen Schriften (u.a. "Gesellschaft und Demokratie in Deutschland", 1965) warnte er die Deutschen vor harmonistischen Gemeinschaftsideologien, stattdessen stand für ihn der geregelte soziale Konflikt als Merkmal moderner demokratischer Gesellschaften im Mittelpunkt. Dahrendorf definierte Bildung als Bürgerrecht und trat mit Nachdruck für den Schutz liberaler Grundwerte ein. Marion Gräfin Dönhoff In der Bundesrepublik wurde Marion Gräfin Dönhoff zu einer der bedeutendsten Publizistinnen. Als Journalistin und Herausgeberin der "Zeit" verkörperte sie den liberalen Flügel der deutschen Presse und forderte in ihren Artikeln immer wieder zum Nachdenken über Freiheit, Toleranz und Gerechtigkeit auf. Ihre Wurzeln in Ostpreußen machte sie zudem immer wieder zum Gegenstand, auch um über die deutsche Ostpolitik und die Aufarbeitung des Nationalsozialismus zu schreiben. Hans Ehard In der Weimarer Republik war Hans Ehard als Staatsanwalt aktiv und trat den Nationalsozialisten früh entgegen. Als bayerischer Ministerpräsident initiierte er später wichtige Schritte auf dem Weg zum Grundgesetz. Dabei bleibt seine große Leistung die Balance und Integration gegensätzlicher Kräfte zwischen einer gesamtdeutschen Verfassungslösung und einer bayerischen Eigenständigkeit. Gustav Heinemann Die Biographie Gustav Heinemanns steht exemplarisch für das oft mühevolle Werden der Demokratie in der frühen Nachkriegszeit nach den Erfahrungen der nationalsozialistischen Diktatur. So forderte Heinemann von Parteien und Kirchen immer wieder Rechenschaft über Versäumnisse in der Vergangenheit und ein klares Bekenntnis zu demokratischen Traditionen. Auch als Bundespräsident verstand er gemeinschaftliche Verantwortung und Zivilcourage als Kernthemen der Demokratie. Elfriede Kaiser-Nebgen und Jakob Kaiser Nach 1945 repräsentierte das Ehepaar Kaiser(-Nebgen) christlich-soziale Gewerkschaftstraditionen der Weimarer Republik ebenso wie den gewerkschaftlichen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Sowohl in Ost- wie anschließend in Westdeutschland unterstützten sie den demokratischen Wiederaufbau mit einer gesamtdeutschen Perspektive. Das Prinzip ganzheitlicher Politik vertraten sie auch mit Ideen überkonfessioneller und überparteilicher Zusammenarbeit in den Gewerkschaften. Helmut Kohl Die lange Kanzlerschaft Helmut Kohls steht für eine konservative und stabile Periode der Bundesrepublik, in der er auf vielen Ebenen die europäische Integration und die Aussöhnung mit Frankreich vorangetrieben wurde. Während der Friedlichen Revolution in der DDR 1989 besaß er zudem Weitsicht und Entscheidungssinn, um die Umwälzungen in der DDR zumindest in Teilen erfolgreich und vor allem gewaltfrei in ein wiedervereinigtes Deutschland umzusetzen. Ernst Reuter Als Bürgermeister Westberlins wurde Ernst Reuter eine herausragende Symbolfigur der geteilten Stadt und den Herausforderungen des Ost-West-Konflikts. Wie kaum eine andere Person in der frühen Phase des Kalten Krieges verkörperte er den Anspruch auf Demokratisierung, Freiheit und Selbstbestimmung über die deutsch-deutsche Grenze hinweg. Helmut Schmidt Als pragmatischer, lösungsorientierter Politiker erwarb sich Helmut Schmidt in verschiedenen Ämtern den Ruf als Krisenmanager. In seine Kanzlerschaft fielen Bewährungsmomente der Demokratie und des Rechtsstaats unter der Bedrohung des RAF-Terrorismus, aber auch neue Entfaltungsmöglichkeiten durch den Aufstieg der neuen sozialen Bewegungen. Dabei verstand Schmidt das demokratische Prinzip immer auch als notwendigen Aushandlungsprozess, an dem er sich nach seiner Amtszeit als politischer Kommentator weiter beteiligte. Annemarie Renger und Kurt Schumacher Annemarie Renger und Kurt Schumacher beeinflussten die parlamentarische Sozialdemokratie nach 1945 maßgeblich; Schumacher als erster SPD-Vorsitzender; Renger als erste Bundestagspräsidentin. Beide waren zudem geprägt durch die Erfahrungen des Nationalsozialismus und die damit verbundene Notwendigkeit, die Demokratie gegen Angriffe aus unterschiedlichen Richtungen zu schützen. Franz Josef Strauß Strauß gehörte zu den umstrittensten Spitzenpolitikern der alten Bundesrepublik, als leidenschaftlicher Parlamentarier, Bundesminister und Ministerpräsident in Bayern polarisierte und politisierte er Anhänger wie Gegner. Seine Leistung für die Demokratie bestand unter anderem darin, dass er den deutschen Konservatismus modernisierte und rechtskonservative Kreise für die liberale Demokratie gewann. Herbert Wehner Herbert Wehner galt als der Inbegriff der Streitkultur im Bonner Bundestag. Er polarisierte politische Gegner wie Weggefährten, setzte sich aber auch immer wieder vermittelnd in der Politik ein. Als jahrzehntelanger Parteivorstand und Weichensteller der SPD hat er die Partei, aber auch die bundesrepublikanische Kultur für Jahrzehnte entscheidend mitbestimmt. Hamburgische Bürgerschaft Beim Betreten des Hamburger Rathauses, in dem auch die Bürgerschaft tagt, begegnen dem Besucher über einem Rundbogen die Worte: „Die Freiheit, die erwarben die Alten, möge die Nachwelt würdig erhalten.“ Haus der Geschichte Das Haus der Geschichte in Bonn will Zeitgeschichte erlebbar machen. In der Dauerausstellung verkörpern über 7.000 Objekte deutsche Zeitgeschichte von 1945 bis in die Gegenwart. Alfred Kantorowicz Alfred Kantorowicz‘ Eintreten für publizistische Freiheit und den deutschen Dialog über die Grenzen hinweg war ein entscheidender Beitrag, dass die Idee einer nationalen Einheit in der Frühphase der beiden deutschen Länder nicht in Vergessenheit geriet. Gleichzeitig kam er weder im Osten noch im Westen politisch an und blieb in vielen Phasen seines Lebens ein Einzelkämpfer. Hessischer Landtag Am 1. Dezember 1946 schrieben die BürgerInnen in Hessen gleich zweimal Geschichte. Mit großer Mehrheit nahmen sie die Verfassung in einem Volksentscheid an und wählten im gleichen Zug das erste Landesparlament der Nachkriegszeit. Landtag des Saarlandes Der erste Nachkriegslandtag für das Saarland trat bereits am 18. Dezember 1947 zusammen. Man nutzte dafür das Gebäude der ehemaligen Saarbrücker Casino-Gesellschaft, einem geselligen Zusammenschluss der Saarbrücker Kaufmanns- und Beamtenschaft. Landtag Nordrhein-Westfalen Nach mehr als 100 Jahren Parlamentsgeschichte im historischen Ständehaus von Düsseldorf zog das Parlament des bevölkerungsreichsten Bundeslandes 1988 in einen Neubau am Rheinufer. Transparenz und Offenheit kennzeichnen das Bauwerk, Grundwerte der modernen Demokratie. Landtag Schleswig-Holstein Es gibt wohl keinen Landtag, der häufiger seinen Sitzungsort wechselte. In den Jahren 1946-50 tagte er an vier verschiedenen Orten: Kiel, Lübeck, Flensburg und Eckernförde. Erst seit dem 3. Mai 1950 befindet sich der feste Sitz im Landeshaus Kiel. Niedersächsischer Landtag Von 1819 bis 1866 tagte im Leineschloss die Ständeversammlung des Königreichs Hannover. 1962 kehrten die Volksvertreter an den historischen Ort zurück, nachdem das Schloss zwischenzeitlich als Wohngebäude, Kloster, Bibliothek, Opernhaus und Kaserne gedient hatte. Ständehaus Düsseldorf Im Düsseldorfer Ständehaus versammeln sich über 100 Jahre Parlamentsgeschichte. Hier tagten von 1880 bis 1933 der Provinziallandtag der preußischen Rheinprovinz. Von 1949 bis 1988 trat am selben Ort der nordrhein-westfälische Landtag zusammen. Hannah Arendt Obwohl sie nach ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten nie wieder nach Deutschland zurückkehrte, wurde Hannah Arendt eine der einflussreichsten intellektuellen Stimmen der Nachkriegszeit. Ihre aus Verfolgung und Exil gespeisten Arbeiten lösten eine ganze Aufarbeitungs- und Beschäftigungswelle zu totalitären Systemen und dem Verhältnis von Macht und Gewalt aus. Vormals unpolitisch, mischte sich Arendt dezidiert in die bundesrepublikanische Debatte um die Aufarbeitung der NS-Verbrechen ein. Katharina von Kardorff-Oheimb Einst als "Zierde des Parlaments" bezeichnet, verstand es die Unternehmerin Katharina von Kardorff-Oheimb auf außergewöhnliche Weise, Einfluss auf die Politik zu nehmen. Nicht nur durch ihre Tätigkeit für die Deutsche Volkspartei (DVP), sondern auch durch Fortbildungen, Publikationen und das politische Netzwerken in ihrem Berliner Salon setzte sie sich für Gleichberechtigung und gleiche Chancen in der Gesellschaft ein. Annedore und Julius Leber Annedore und Julius Leber gehörten zu den bedeutendsten Figuren des sozialdemokratischen Widerstands gegen Hitler, Julius Leber wurde als einer der Verschwörer des 20. Juli von den Nationalsozialisten ermordet. Annedore Leber war zudem eine der wenigen Stimmen in der frühen Bundesrepublik, die eine Rehabilitation der NS-Opfer in Westdeutschland forderte. Theodor Eschenburg Bis heute bleibt der Politologe und Staatsrechtler Theodor Eschenburg in seiner Rolle für die Demokratie umstritten. Als einer der einflussreichsten politischen Intellektuellen der frühen Bundesrepublik bezog er immer wieder Position für die demokratische Ordnung und ihre Strukturen, gleichzeitig distanzierte er sich nie eindeutig von seiner nationalsozialistischen Vergangenheit. Damit symbolisiert er auch die Kontinuität "brauner" Eliten in der Bundesrepublik, die den demokratischen Wiederaufbau mitgestalteten. Erna Scheffler Erna Scheffler wurde 1951 zur ersten Richterin des Bundesverfassungsgerichts gewählt. Von den persönlich erfahrenen Einschränkungen bis zur weitreichenden Durchsetzung des Gleichberechtigungsprinzips im Recht sind ihr Leben und Wirken Spiegel der rechtlichen Stellung von Frauen im 20. Jahrhundert. Gusti Steiner Von Kindheit an auf einen Rollstuhl angewiesen, setzte sich der Sozialarbeiter und Aktivist Gusti Steiner prominent für die Emanzipation und Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderung in Westdeutschland ein. Mit aufklärerischen Kursen und medienwirksamen Aktionen schufen Steiner und weitere Behindertenbewegte erstmals eine kritische Aufmerksamkeit für das Leben von Menschen mit Behinderung in Gesellschaft und Politik. Helene Weber Helene Weber gehörte zu den ersten Karrierepolitikerinnen während der Weimarer Republik und der Bundesrepublik Deutschland. Tief verwurzelt im katholischen Glauben, war sie dem Ziel der Teilhabe von Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen verpflichtet. Sie war Mutter von zwei deutschen Verfassungen und lebte die politische Kultur in der Demokratie vor. Fasia Jansen „Alles, was ich erlebt habe, das darf nicht mehr wieder passieren.“ Am eigenen Körper erfuhr Fasia Jansen, eine der bekanntesten Stimmen der westdeutschen Protestbewegungen, die Verbrechen des NS-Regimes. Zeitlebens setzte sie sich aus diesem Bewusstsein für Freiheit, für Menschenrechte und die Überwindung des Rassismus ein. Bundeszentrale für politische Bildung Berlin 1952 wurde die Bundeszentrale für Heimatdienst gegründet, um die Erziehung zur Demokratie zu gewährleisten. 1963 in Bundeszentrale für politische Bildung umbenannt, unterstützt sie seitdem alle interessierten Bürgerinnen und Bürger dabei, sich mit Politik und Demokratie zu befassen. Helmut Schmidt-Forum Im Helmut Schmidt-Forum zeigt eine neue Dauerausstellung die Person des fünften Bundeskanzlers im deutschen und europäischen Kontext. Patriotische Gesellschaft von 1765 Zivilgesellschaft bedeutet die aktive Einflussnahme von Bürgerinnen und Bürgern auf die Belange, die sie unmittelbar angehen. Lange bevor der Begriff geprägt wurde, hat sich bereits die Patriotische Gesellschaft von 1765 für diese aktive Einflussnahme eingesetzt und dabei diese Form von Bürgerbeteiligung mitgestaltet. Gründungsparteitag "Die Grünen" 1004 Delegierte kamen im Januar 1980 in der Karlsruher Stadthalle zusammen, um die Bundespartei „Die Grünen“ zu gründen. Wau Holland „Urvater der deutschen Hackerbewegung“ und Mitbegründer des Chaos Computer Club – Wau Holland war eine maßgebliche Figur des bundesdeutschen Wegs in die digitale Gesellschaft. Seine ethischen Überzeugungen und gesellschaftspolitischen Ideen prägten die bis in die Gegenwart geführten Debatten zur Verfügbarkeit von Daten zwischen privatem Datenschutz, institutionellen Monopolen und staatlicher Überwachung Garten der Frauen Eine private Initiative erinnert mit historischen Grabsteinen und neu geschaffenen Erinnerungssteinen an die Geschichte der Frauen und der Frauenbewegung in Hamburg. Der Garten trägt zur Verwirklichung der Gleichstellung bei und arbeitet die meist verschollene Geschichte der Frauen auf. AddF – Archiv der deutschen Frauenbewegung Ohne Frauen ist kein Staat zu machen. Bereits die erste Frauenbewegung des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts setzte sich für einen gleichberechtigten Zugang aller Geschlechter zum Staat ein. An diese Geschichte erinnert das Archiv in Kassel. Pressehaus im Tulpenfeld In dem verglasten Saal im sechststöckigen Gebäude am Tulpenfeld hatten Journalistinnen und Journalisten die Möglichkeit, Politikerinnen und Politiker kritische Fragen zu stellen. Dies stand in starkem Kontrast zur propagandistischen Pressebeeinflussung der sogenannten Reichspressekonferenzen unter den Nationalsozialisten. Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek „Ein Kampfmittel gegen das sich von neuem erfrechende Nazitum“ sah Walter Fabian, Präsident des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller in der Schweiz, in der „Bibliothek der Emigrationsliteratur“. Aus dieser sollte später das Deutsche Exilarchiv 1933-1945 hervorgehen. Bis heute leistet das Archiv mit seiner Sammlung und seinen Kulturangeboten einen Beitrag zur Vermittlung demokratischer Werte und zu einer lebendigen Erinnerungskultur. Studentendorf Schlachtensee Das Studentendorf Schlachtensee ist seit 1957 Heimat auf Zeit für Menschen aus allen Teilen der Welt. Im Zentrum des Architekturkonzeptes und des Gemeinschaftsmodells steht der mündige Mensch. Ein offener und sicherer Lebensort soll seine Bewohnerinnen und Bewohner durch das Miteinander zu mündigen und selbstbewussten Menschen heranreifen lassen. Görreshaus Im Görreshaus liegen die Anfänge des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Hier nahm der Landtag 1947 seine parlamentarische Arbeit als Vertreter der Bürgerinnen und Bürger auf. Theater Koblenz Im Theater Koblenz wurden die Grundsteine des rheinland-pfälzischen Landtages gelegt. Am 22. November 1946 fand hier die konstituierende Sitzung der "Beratenden Landesversammlung" statt. Das Theater war eines der wenigen erhaltenen Gebäude in der Innenstadt nach den Luftangriffen auf Koblenz im zweiten Weltkrieg. Herbert-Wehner-Denkmal In der Nähe seines Geburtshauses erinnert ein Denkmal an den führenden sozialdemokratischen Parlamentarier der Nachkriegszeit, der vom Kommunismus kam und einen entscheidenden Beitrag zur Überwindung der Feindverhältnisse im geteilten Deutschland geleistet hat. Stadthalle Bad Godesberg In der Stadthalle von Bad Godesberg beschloss am 15. November 1959 ein Sonderparteitag der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands das neue Grundsatzprogramm, mit dem die SPD zur Volkspartei wurde. Das „Godesberger Programm“ hat bis 1989 Bestand. Landesversammlung und Landtag von Baden Zwischen 1946 und 1951 diente das Historische Kaufhaus dem Landtag von Baden als Parlamentssitz. Nach der Neugliederung der Länder Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern wurde der gemeinsame Parlamentssitz in Stuttgart gewählt. Jeanette Wolff Jeanette Wolff überlebte die Shoah – und belebte als Parlamentarierin die Demokratie in Deutschland. Als Jüdin und Sozialdemokratin forderte und förderte sie die materielle und gesellschaftliche Anerkennung von Ausgegrenzten. Die Aufklärung und Entschädigung von NS-Verbrechen waren ihr genauso ein Anliegen wie die Teilhabe und Teilnahme jüdischen Lebens an Gesellschaft und Politik.
Abgeordnetenhaus von Berlin
Das Gebäude blickt auf eine lange Geschichte als Parlamentssitz zurück. Ursprünglich Sitz des Preußischen Landtages, dient es heute dem Berliner Parlament als Sitzungsort. Eine Ausstellung im Abgeordnetenhaus gibt Auskunft über die Funktion und Rolle des Hauses sowie seine Verortung in der Stadt- und Landesgeschichte.
Rathaus Schöneberg
Seit 1950 erinnert am Sitzungsort des West-Berliner Stadtparlaments das tägliche Läuten der von BürgerInnen der USA und der US-amerikanischen Regierung gestifteten Freiheitsglocke an die Freiheit Berlins. Auch deshalb hielt 1963 John F. Kennedy auf dem Balkon seine berühmte Rede mit dem Bekenntnis “Ich bin ein Berliner.”
Hermann Louis Brill
Hermann Brills Leben war geprägt durch das rigorose Streben nach einer demokratischen Verfassung sowie einer politischen wie gesellschaftlichen Ordnung, die die Freiheit und Gleichheit des Einzelnen sichern sollte. Nach seinem jahrzehntelangen Einsatz als Parlamentarier der Weimarer Republik und seinem frühen politischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten wurde er zudem zu einem der herausragendsten Kräfte sozialdemokratischer Neugestaltung nach 1945.
Forum Willy Brandt Berlin
Die Dauerausstellung erinnert an Leben und Wirken von Willy Brandt. Als erster sozialdemokratischer Bundeskanzler der Bonner Republik steht er für den friedlichen Machtwechsel in Demokratien. Mit dem Kniefall in Warschau gelang ihm ein wichtiger Impuls für die Neugestaltung des Verhältnisses zu den östlichen Nachbarn.
Willy Brandt
Im Oktober 1969 bewarb Willy Brandt als erster sozialdemokratischer Bundeskanzler sein neues Regierungsprogramm mit einem entscheidenden Aufruf: „Wir wollen mehr Demokratie wagen!“ Bis heute wird Willy Brandts demokratisches Schaffen mit diesem Aufruf unterstrichen. Ganz konkret bedeutete dies mehr Bürgerbeteiligung und Offenheit für politische Prozesse ebenso wie den Ausbau des Rechts- und Sozialstaates. Seine Forderung symbolisierte aber vor allem den Aufbruch, einen visionären Neuanfang, der die Kriegs- und Nachkriegsgeneration zu demokratischen Bürgern machen wollte.
Robert Lehr
Robert Lehrs Schaffen steht beispielhaft für die konservative Klammer zwischen Weimarer Republik und dem demokratischen Wiederaufbau nach 1945. Heute ist er in Erinnerung als ein wehrhafter Demokrat, der als Bundesinnenminister unter Konrad Adenauer gegen links- wie rechtsextreme Angriffe auf die junge Bonner Demokratie mit verfassungsrechtlichen Mitteln vorging.
Bremische Bürgerschaft
1966 wurde das Haus der Bürgerschaft eingeweiht. Hinter einer Glasfassade - Symbol für öffentliche und transparente Entscheidungsfindungen - tagen seitdem die Abgeordneten der Stadt Bremen und des angrenzenden Bremerhavens im Zentrum der Hansestadt.
Konrad Adenauer
Adenauers bedeutendste Stunde schlug, als er bereits 73 Jahre alt war: Am 20. September 1949 wurde er erster Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. Wie keine andere politische Person prägte Adenauer mit seiner „Kanzlerdemokratie“ den gesellschaftlich-politischen Neuanfang nach 1945, auch weil er im Positiven wie Negativen für diesen Neuanfang auf Traditionlinien des Weimarer Parlamentarismus zurückgriff.
Hildegard Hamm-Brücher
Eine unbequeme Frau? Für Hildegard Hamm-Brücher war diese Etikettierung eine positive Bestätigung ihres demokratischen Engagements, sich gerade auch in einer von Männern dominierten Politik immer wieder aktiv einzumischen. Über Jahrzehnte hat sie dabei auf Landes- und Bundesebene für liberale Grundwerte, für soziale Gleichstellung sowie für die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau gestritten.
Elly Heuss-Knapp und Theodor Heuss
Bereits vor ihren Ämtern als erster Bundespräsident bzw. erste First Lady der Bundesrepublik gehörten Theodor Heuss und Elly Heuss-Knapp zu den überzeugten liberalen Köpfen Deutschlands. Während des späten Kaiserreichs, in der Weimarer und schließlich in der Bonner Republik setzten sie sich für demokratische Grundprinzipien und einen sozialen Liberalismus ein, Heuss als Parlamentarier und Publizist, Heuss-Knapp als Politikerin und Sozialreformerin.
Deutsches Historisches Museum
Das Deutsche Historische Museum ist Deutschlands nationales Geschichtsmuseum. Es versteht sich als ein Ort lebendiger Vermittlung und Diskussion von Geschichte. In temporären und Dauerausstellungen befasst es sich immer wieder auch speziell mit Demokratiegeschichte.
Bayerischer Landtag
Ministerpräsident Ehard hatte 1949 vor dem Zentralismus des Grundgesetzes gewarnt. Der Bayerische Landtag lehnte dann als einziger in der Bundesrepublik hier dessen Annahme ab, bestätigte aber in der gleichen Sitzung das Prinzip, dass Minderheiten die Entscheidung der Mehrheit akzeptieren.
Bundeshaus Bonn
Von 1949 bis 1999 tagten hier Bundestag und Bundesrat am selben Ort. Damit waren diejenigen zwei Verfassungsorgane vereint, die auch bei der Gesetzgebung eng zusammenwirken. Der 1992 neu errichtete Plenarsaal kann besichtigt werden.
Landtag Rheinland-Pfalz
Vom Balkon des Deutschhauses wurde 1793 die Mainzer Republik ausgerufen, das erste Demokratieexperiment Deutschlands. Zu deren 220. Jubiläum wurde der Platz davor in "Platz der Mainzer Republik" umbenannt. Seit 1951 dient das Gebäude dem Landtag von Rheinland-Pfalz als Arbeitsstätte.
Petra Kelly und Gert Bastian
Die Aktivistin Petra Kelly und der ehemalige General Gert Bastian gehörten zu den bekanntesten wie eindrücklichsten Figuren der Gründungsphase der Partei Die Grünen. Ihr konsequenter und engagierter Einsatz für Abrüstung, Menschenrechte, Umwelt- und Friedensbewegung mobilisierte und formierte verschiedene Bürgerrechtsgruppen zu einer Sammelbewegung.
Bundesverfassungsgericht
Als höchstes Gericht entscheidet das Bundesverfassungsgericht unter anderem Konflikte zwischen Staatsorganen und Klagen der StaatsbürgerInnen gegen den Staat. Seine Rechtsprechung ist wichtig für die Verankerung der demokratischen Grundrechte im öffentlichen Bewusstsein.
Eduard-Pfeiffer-Haus
Seit 1946 tagte an der Heusteigstraße der Landtag zunächst von Württemberg-Baden, nach der Vereinigung von Baden, Württemberg-Baden und Württemberg Hohenzollern dann das Landesparlament des neu gegründeten Bundeslandes Baden-Württemberg (bis 1961).
Marie-Elisabeth Lüders
Marie-Elisabeth Lüders war Fürsorgerin, Sozialreformerin, Abgeordnete und erste promovierte Volkswirtin Deutschlands. In ihrem ganzen Schaffen vom Ende des Kaiserreiches bis in die frühe Bundesrepublik widmete sie sich der sozialen wie rechtlichen Gleichstellung und brach dabei immer wieder institutionelle Geschlechtergrenzen ein.
Emil Julius Gumbel
Mit seinem 1921 erschienen Buch "Zwei Jahre politischer Mord" legte der Statistiker Emil Julius Gumbel die mangelnde Strafverfolgung gegenüber rechter Gewalt in der Zeit nach der Novemberrevolution offen. Mit seinen pazifistischen und radikaldemokratischen Äußerungen und Schriften wurde er so bald in der Weimarer Republik zu einem der entschiedendsten Redner gegen die Rechten und wurde entsprechend früh von nationalsozialistischen Gruppen verfolgt.
Theodor W. Adorno
Theodor W. Adornos Schaffen als einer der wichtigsten Intellektuellen der alten Bundesrepublik war maßgeblich geprägt durch die Erfahrung des Nationalsozialismus, des amerikanischen Exils und durch den gesellschaftlichen Neubeginn nach 1945. Als Mitbegründer der Frankfurter Schule meldete er sich immer wieder kritisch zu Fragen gesellschaftlicher Partizipation und demokratischer Kultur zu Wort.
Heinrich Böll
Als Schriftsteller war Heinrich Böll über Jahrzehnte Chronist des Aufbaus und der Aushandlung demokratischer Strukturen in der Bundesrepublik. Über die Frage von Konfession und Säkularisierung, Studentenproteste und Terrorismusbekämpfung bis hin zur Friedensbewegung und zu den Grünen bezog er immer wieder literarisch, publizistisch und in Reden Stellung. Für sein literarisches Schaffen wurde ihm zudem 1972 der Literaturnobelpreis verliehen.
Haus der Geschichte Baden-Württemberg
Das Haus der Geschichte befasst sich mit der 200-jährigen Historie der Länder Baden und Württemberg und richtet dabei den Fokus auf die Chancen politischer und gesellschaftlicher Teilhabe seiner BewohnerInnen. Revolutionszeiten und Landesgründung spielen dabei eine gewichtige Rolle.
Landtag Baden-Württemberg
Zunächst im Eduard-Pfeiffer-Haus in Stuttgart untergebracht, tagt der Landtag seit 1961 im “Haus des Landtags”. Dieses war der erste eingeweihte Parlamentsneubau nach dem Zweiten Weltkrieg, der notwendig wurde, um den wachsenden Anforderungen des geeinten südwestdeutschen Bundeslandes zu entsprechen.
Theodor-Heuss-Haus
1959, nach dem Ende seiner zweiten Amtszeit als Bundespräsident, kehrte Theodor Heuss nach Stuttgart zurück. Dort wohnte er bis zu seinem Tod 1963 im Feuerbacher Weg. Er empfing politischen und privaten Besuch und verfasste Teile seiner Memoiren.
Theodor-Heuss-Museum der Stadt Brackenheim
In der Geburtsstadt des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss befindet sich das nach ihm benannte Museum. Hier wird das Leben des liberaldemokratischen Parlamentariers, Literaten und Journalisten vom Kaiserreich bis zur Bundesrepublik nachgezeichnet.
Helene Lange und Gertrud Bäumer
Helene Lange und Getrud Bäumer vertraten den gemäßigten Flügel der Frauenbewegung; sie setzten sich vor allem für gleichberechtigende Bildungschancen sowie eine rechtliche Gleichstellung im Ehe- und Familienrecht ein.
Wohnhaus von Helmut und Loki Schmidt
Ein halbes Jahrhundert lebten Loki und Helmut Schmidt in Hamburg-Langenhorn, ihrem Lebensmittelpunkt seit 1961. Das Haus am Neubergerweg 80 fungierte in den 70er-Jahren quasi als zweiter, inoffizieller Regierungssitz. Giscard-d'Estaing, Kissinger und Breschnew waren hier zu Gast.
Bundeskanzler-Adenauer-Haus
Die Ausstellung „Konrad Adenauer 1876-1967. Rheinländer, Deutscher, Europäer“ informiert über Leben und Wirken des ersten Bundeskanzlers, mit einem Schwerpunkt auf dem Ringen um die Demokratie in fünf Epochen deutscher Geschichte. Das Wohnhaus kann im Rahmen von Führungen besichtigt werden.
Willy-Brandt-Haus Lübeck
Das Willy-Brandt-Haus Lübeck ist der Ort für Zeitgeschichte in der Geburtsstadt des ersten sozialdemokratischen Bundeskanzlers und späteren Friedensnobelpreisträgers. Wie kaum ein anderer hat Willy Brandt die Bundesrepublik verändert und sich für Frieden und Freiheit in Europa und der Welt eingesetzt.
Christine Teusch und Joseph Wirth
Obwohl sie ihre Verlobung in den frühen 1920er Jahren nach einiger Zeit lösten, verband doch Christine Teusch und Joseph Wirth eine langjährige Freundschaft und politische Partnerschaft. Als führende Köpfe des Zentrums gestalteten sie dessen Linie in der Weimarer Republik entscheidend mit und standen vor wie nach 1945 für eine christlich-soziale Demokratie. Während Christine Teusch als deutschlandweit erste Landesministerin den demokratischen Wiederaufbau begleitete, waren es beim früheren Reichskanzler Joseph Wirth vor allem seine Bestrebungen einer Annäherung gegenüber Ostdeutschland, die sein politisches Engagement nach dem Zweiten Weltkrieg bestimmten.
May Ayim
May Ayim setzte sich in ihrem Schaffen als Schriftstellerin mit Gefühlen der Heimatlosigkeit und der konstanten Erfahrung von Rassismus auseinander. Durch ihre Arbeiten ermöglichte sie anderen Schwarzen Deutschen, besonders Schwarzen Frauen, ein Identifikationsangebot und brachte so die afrodeutsche Bewegung maßgeblich mit auf den Weg.
Fritz Bauer
In seiner Tätigkeit als Generalstaatsanwalt gehörte Fritz Bauer zu den wichtigsten Wegbereitern der systematischen Strafverfolgung von nationalsozialistischen Verbrechen in der Bundesrepublik Deutschland. Ohne seinen Einsatz wären Verfahren wie der Frankfurter Auschwitz-Prozess, aber auch der Prozess gegen Adolf Eichmann nicht zustande gekommen. Gerade mit Blick auf personelle Kontinuitäten in der neuen Bundesrepublik betonte Bauer dabei immer wieder, dass eine demokratische Gesellschaft nur aus der (selbst-)kritischen Auseinandersetzung mit der NS-Zeit entstehen könne.
Wolf Graf von Baudissin
Mit Wolf Graf von Baudissin verband sich in der frühen Bundesrepublik eine bewusste Abkehr von deutschen Militärtraditionen. Selbst Teil des militärischen Apparats der Weimarer Republik und des "Dritten Reiches", bemühte sich von Baudissin um eine Neudefinition des militärischen Selbstverständnisses, das mit dem Prinzip der „Inneren Führung“ eine Demokratisierung der Streitkräfte erreichen sollte.
Bundeszentrale für politische Bildung
1952 wurde die Bundeszentrale für Heimatdienst gegründet, um die Erziehung zur Demokratie zu gewährleisten. 1963 in Bundeszentrale für politische Bildung umbenannt, unterstützt sie seitdem alle interessierten Bürgerinnen und Bürger dabei, sich mit Politik und Demokratie zu befassen.
Ralf Dahrendorf
Der deutsch-britische Soziologe Ralf Dahrendorf gehörte zu den einflussreichsten Intellektuellen der alten Bundesrepublik. In seinen Schriften (u.a. "Gesellschaft und Demokratie in Deutschland", 1965) warnte er die Deutschen vor harmonistischen Gemeinschaftsideologien, stattdessen stand für ihn der geregelte soziale Konflikt als Merkmal moderner demokratischer Gesellschaften im Mittelpunkt. Dahrendorf definierte Bildung als Bürgerrecht und trat mit Nachdruck für den Schutz liberaler Grundwerte ein.
Marion Gräfin Dönhoff
In der Bundesrepublik wurde Marion Gräfin Dönhoff zu einer der bedeutendsten Publizistinnen. Als Journalistin und Herausgeberin der "Zeit" verkörperte sie den liberalen Flügel der deutschen Presse und forderte in ihren Artikeln immer wieder zum Nachdenken über Freiheit, Toleranz und Gerechtigkeit auf. Ihre Wurzeln in Ostpreußen machte sie zudem immer wieder zum Gegenstand, auch um über die deutsche Ostpolitik und die Aufarbeitung des Nationalsozialismus zu schreiben.
Hans Ehard
In der Weimarer Republik war Hans Ehard als Staatsanwalt aktiv und trat den Nationalsozialisten früh entgegen. Als bayerischer Ministerpräsident initiierte er später wichtige Schritte auf dem Weg zum Grundgesetz. Dabei bleibt seine große Leistung die Balance und Integration gegensätzlicher Kräfte zwischen einer gesamtdeutschen Verfassungslösung und einer bayerischen Eigenständigkeit.
Gustav Heinemann
Die Biographie Gustav Heinemanns steht exemplarisch für das oft mühevolle Werden der Demokratie in der frühen Nachkriegszeit nach den Erfahrungen der nationalsozialistischen Diktatur. So forderte Heinemann von Parteien und Kirchen immer wieder Rechenschaft über Versäumnisse in der Vergangenheit und ein klares Bekenntnis zu demokratischen Traditionen. Auch als Bundespräsident verstand er gemeinschaftliche Verantwortung und Zivilcourage als Kernthemen der Demokratie.
Elfriede Kaiser-Nebgen und Jakob Kaiser
Nach 1945 repräsentierte das Ehepaar Kaiser(-Nebgen) christlich-soziale Gewerkschaftstraditionen der Weimarer Republik ebenso wie den gewerkschaftlichen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Sowohl in Ost- wie anschließend in Westdeutschland unterstützten sie den demokratischen Wiederaufbau mit einer gesamtdeutschen Perspektive. Das Prinzip ganzheitlicher Politik vertraten sie auch mit Ideen überkonfessioneller und überparteilicher Zusammenarbeit in den Gewerkschaften.
Helmut Kohl
Die lange Kanzlerschaft Helmut Kohls steht für eine konservative und stabile Periode der Bundesrepublik, in der er auf vielen Ebenen die europäische Integration und die Aussöhnung mit Frankreich vorangetrieben wurde. Während der Friedlichen Revolution in der DDR 1989 besaß er zudem Weitsicht und Entscheidungssinn, um die Umwälzungen in der DDR zumindest in Teilen erfolgreich und vor allem gewaltfrei in ein wiedervereinigtes Deutschland umzusetzen.
Ernst Reuter
Als Bürgermeister Westberlins wurde Ernst Reuter eine herausragende Symbolfigur der geteilten Stadt und den Herausforderungen des Ost-West-Konflikts. Wie kaum eine andere Person in der frühen Phase des Kalten Krieges verkörperte er den Anspruch auf Demokratisierung, Freiheit und Selbstbestimmung über die deutsch-deutsche Grenze hinweg.
Helmut Schmidt
Als pragmatischer, lösungsorientierter Politiker erwarb sich Helmut Schmidt in verschiedenen Ämtern den Ruf als Krisenmanager. In seine Kanzlerschaft fielen Bewährungsmomente der Demokratie und des Rechtsstaats unter der Bedrohung des RAF-Terrorismus, aber auch neue Entfaltungsmöglichkeiten durch den Aufstieg der neuen sozialen Bewegungen. Dabei verstand Schmidt das demokratische Prinzip immer auch als notwendigen Aushandlungsprozess, an dem er sich nach seiner Amtszeit als politischer Kommentator weiter beteiligte.
Annemarie Renger und Kurt Schumacher
Annemarie Renger und Kurt Schumacher beeinflussten die parlamentarische Sozialdemokratie nach 1945 maßgeblich; Schumacher als erster SPD-Vorsitzender; Renger als erste Bundestagspräsidentin. Beide waren zudem geprägt durch die Erfahrungen des Nationalsozialismus und die damit verbundene Notwendigkeit, die Demokratie gegen Angriffe aus unterschiedlichen Richtungen zu schützen.
Franz Josef Strauß
Strauß gehörte zu den umstrittensten Spitzenpolitikern der alten Bundesrepublik, als leidenschaftlicher Parlamentarier, Bundesminister und Ministerpräsident in Bayern polarisierte und politisierte er Anhänger wie Gegner. Seine Leistung für die Demokratie bestand unter anderem darin, dass er den deutschen Konservatismus modernisierte und rechtskonservative Kreise für die liberale Demokratie gewann.
Herbert Wehner
Herbert Wehner galt als der Inbegriff der Streitkultur im Bonner Bundestag. Er polarisierte politische Gegner wie Weggefährten, setzte sich aber auch immer wieder vermittelnd in der Politik ein. Als jahrzehntelanger Parteivorstand und Weichensteller der SPD hat er die Partei, aber auch die bundesrepublikanische Kultur für Jahrzehnte entscheidend mitbestimmt.
Hamburgische Bürgerschaft
Beim Betreten des Hamburger Rathauses, in dem auch die Bürgerschaft tagt, begegnen dem Besucher über einem Rundbogen die Worte: „Die Freiheit, die erwarben die Alten, möge die Nachwelt würdig erhalten.“
Haus der Geschichte
Das Haus der Geschichte in Bonn will Zeitgeschichte erlebbar machen. In der Dauerausstellung verkörpern über 7.000 Objekte deutsche Zeitgeschichte von 1945 bis in die Gegenwart.
Alfred Kantorowicz
Alfred Kantorowicz‘ Eintreten für publizistische Freiheit und den deutschen Dialog über die Grenzen hinweg war ein entscheidender Beitrag, dass die Idee einer nationalen Einheit in der Frühphase der beiden deutschen Länder nicht in Vergessenheit geriet. Gleichzeitig kam er weder im Osten noch im Westen politisch an und blieb in vielen Phasen seines Lebens ein Einzelkämpfer.
Hessischer Landtag
Am 1. Dezember 1946 schrieben die BürgerInnen in Hessen gleich zweimal Geschichte. Mit großer Mehrheit nahmen sie die Verfassung in einem Volksentscheid an und wählten im gleichen Zug das erste Landesparlament der Nachkriegszeit.
Landtag des Saarlandes
Der erste Nachkriegslandtag für das Saarland trat bereits am 18. Dezember 1947 zusammen. Man nutzte dafür das Gebäude der ehemaligen Saarbrücker Casino-Gesellschaft, einem geselligen Zusammenschluss der Saarbrücker Kaufmanns- und Beamtenschaft.
Landtag Nordrhein-Westfalen
Nach mehr als 100 Jahren Parlamentsgeschichte im historischen Ständehaus von Düsseldorf zog das Parlament des bevölkerungsreichsten Bundeslandes 1988 in einen Neubau am Rheinufer. Transparenz und Offenheit kennzeichnen das Bauwerk, Grundwerte der modernen Demokratie.
Landtag Schleswig-Holstein
Es gibt wohl keinen Landtag, der häufiger seinen Sitzungsort wechselte. In den Jahren 1946-50 tagte er an vier verschiedenen Orten: Kiel, Lübeck, Flensburg und Eckernförde. Erst seit dem 3. Mai 1950 befindet sich der feste Sitz im Landeshaus Kiel.
Niedersächsischer Landtag
Von 1819 bis 1866 tagte im Leineschloss die Ständeversammlung des Königreichs Hannover. 1962 kehrten die Volksvertreter an den historischen Ort zurück, nachdem das Schloss zwischenzeitlich als Wohngebäude, Kloster, Bibliothek, Opernhaus und Kaserne gedient hatte.
Ständehaus Düsseldorf
Im Düsseldorfer Ständehaus versammeln sich über 100 Jahre Parlamentsgeschichte. Hier tagten von 1880 bis 1933 der Provinziallandtag der preußischen Rheinprovinz. Von 1949 bis 1988 trat am selben Ort der nordrhein-westfälische Landtag zusammen.
Hannah Arendt
Obwohl sie nach ihrer Flucht vor den Nationalsozialisten nie wieder nach Deutschland zurückkehrte, wurde Hannah Arendt eine der einflussreichsten intellektuellen Stimmen der Nachkriegszeit. Ihre aus Verfolgung und Exil gespeisten Arbeiten lösten eine ganze Aufarbeitungs- und Beschäftigungswelle zu totalitären Systemen und dem Verhältnis von Macht und Gewalt aus. Vormals unpolitisch, mischte sich Arendt dezidiert in die bundesrepublikanische Debatte um die Aufarbeitung der NS-Verbrechen ein.
Katharina von Kardorff-Oheimb
Einst als "Zierde des Parlaments" bezeichnet, verstand es die Unternehmerin Katharina von Kardorff-Oheimb auf außergewöhnliche Weise, Einfluss auf die Politik zu nehmen. Nicht nur durch ihre Tätigkeit für die Deutsche Volkspartei (DVP), sondern auch durch Fortbildungen, Publikationen und das politische Netzwerken in ihrem Berliner Salon setzte sie sich für Gleichberechtigung und gleiche Chancen in der Gesellschaft ein.
Annedore und Julius Leber
Annedore und Julius Leber gehörten zu den bedeutendsten Figuren des sozialdemokratischen Widerstands gegen Hitler, Julius Leber wurde als einer der Verschwörer des 20. Juli von den Nationalsozialisten ermordet. Annedore Leber war zudem eine der wenigen Stimmen in der frühen Bundesrepublik, die eine Rehabilitation der NS-Opfer in Westdeutschland forderte.
Theodor Eschenburg
Bis heute bleibt der Politologe und Staatsrechtler Theodor Eschenburg in seiner Rolle für die Demokratie umstritten. Als einer der einflussreichsten politischen Intellektuellen der frühen Bundesrepublik bezog er immer wieder Position für die demokratische Ordnung und ihre Strukturen, gleichzeitig distanzierte er sich nie eindeutig von seiner nationalsozialistischen Vergangenheit. Damit symbolisiert er auch die Kontinuität "brauner" Eliten in der Bundesrepublik, die den demokratischen Wiederaufbau mitgestalteten.
Erna Scheffler
Erna Scheffler wurde 1951 zur ersten Richterin des Bundesverfassungsgerichts gewählt. Von den persönlich erfahrenen Einschränkungen bis zur weitreichenden Durchsetzung des Gleichberechtigungsprinzips im Recht sind ihr Leben und Wirken Spiegel der rechtlichen Stellung von Frauen im 20. Jahrhundert.
Gusti Steiner
Von Kindheit an auf einen Rollstuhl angewiesen, setzte sich der Sozialarbeiter und Aktivist Gusti Steiner prominent für die Emanzipation und Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderung in Westdeutschland ein. Mit aufklärerischen Kursen und medienwirksamen Aktionen schufen Steiner und weitere Behindertenbewegte erstmals eine kritische Aufmerksamkeit für das Leben von Menschen mit Behinderung in Gesellschaft und Politik.
Helene Weber
Helene Weber gehörte zu den ersten Karrierepolitikerinnen während der Weimarer Republik und der Bundesrepublik Deutschland. Tief verwurzelt im katholischen Glauben, war sie dem Ziel der Teilhabe von Frauen in allen gesellschaftlichen Bereichen verpflichtet. Sie war Mutter von zwei deutschen Verfassungen und lebte die politische Kultur in der Demokratie vor.
Fasia Jansen
„Alles, was ich erlebt habe, das darf nicht mehr wieder passieren.“ Am eigenen Körper erfuhr Fasia Jansen, eine der bekanntesten Stimmen der westdeutschen Protestbewegungen, die Verbrechen des NS-Regimes. Zeitlebens setzte sie sich aus diesem Bewusstsein für Freiheit, für Menschenrechte und die Überwindung des Rassismus ein.
Bundeszentrale für politische Bildung Berlin
1952 wurde die Bundeszentrale für Heimatdienst gegründet, um die Erziehung zur Demokratie zu gewährleisten. 1963 in Bundeszentrale für politische Bildung umbenannt, unterstützt sie seitdem alle interessierten Bürgerinnen und Bürger dabei, sich mit Politik und Demokratie zu befassen.
Helmut Schmidt-Forum
Im Helmut Schmidt-Forum zeigt eine neue Dauerausstellung die Person des fünften Bundeskanzlers im deutschen und europäischen Kontext.
Patriotische Gesellschaft von 1765
Zivilgesellschaft bedeutet die aktive Einflussnahme von Bürgerinnen und Bürgern auf die Belange, die sie unmittelbar angehen. Lange bevor der Begriff geprägt wurde, hat sich bereits die Patriotische Gesellschaft von 1765 für diese aktive Einflussnahme eingesetzt und dabei diese Form von Bürgerbeteiligung mitgestaltet.
Gründungsparteitag "Die Grünen"
1004 Delegierte kamen im Januar 1980 in der Karlsruher Stadthalle zusammen, um die Bundespartei „Die Grünen“ zu gründen.
Wau Holland
„Urvater der deutschen Hackerbewegung“ und Mitbegründer des Chaos Computer Club – Wau Holland war eine maßgebliche Figur des bundesdeutschen Wegs in die digitale Gesellschaft. Seine ethischen Überzeugungen und gesellschaftspolitischen Ideen prägten die bis in die Gegenwart geführten Debatten zur Verfügbarkeit von Daten zwischen privatem Datenschutz, institutionellen Monopolen und staatlicher Überwachung
Garten der Frauen
Eine private Initiative erinnert mit historischen Grabsteinen und neu geschaffenen Erinnerungssteinen an die Geschichte der Frauen und der Frauenbewegung in Hamburg. Der Garten trägt zur Verwirklichung der Gleichstellung bei und arbeitet die meist verschollene Geschichte der Frauen auf.
AddF – Archiv der deutschen Frauenbewegung
Ohne Frauen ist kein Staat zu machen. Bereits die erste Frauenbewegung des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts setzte sich für einen gleichberechtigten Zugang aller Geschlechter zum Staat ein. An diese Geschichte erinnert das Archiv in Kassel.
Pressehaus im Tulpenfeld
In dem verglasten Saal im sechststöckigen Gebäude am Tulpenfeld hatten Journalistinnen und Journalisten die Möglichkeit, Politikerinnen und Politiker kritische Fragen zu stellen. Dies stand in starkem Kontrast zur propagandistischen Pressebeeinflussung der sogenannten Reichspressekonferenzen unter den Nationalsozialisten.
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek
„Ein Kampfmittel gegen das sich von neuem erfrechende Nazitum“ sah Walter Fabian, Präsident des Schutzverbandes Deutscher Schriftsteller in der Schweiz, in der „Bibliothek der Emigrationsliteratur“. Aus dieser sollte später das Deutsche Exilarchiv 1933-1945 hervorgehen. Bis heute leistet das Archiv mit seiner Sammlung und seinen Kulturangeboten einen Beitrag zur Vermittlung demokratischer Werte und zu einer lebendigen Erinnerungskultur.
Studentendorf Schlachtensee
Das Studentendorf Schlachtensee ist seit 1957 Heimat auf Zeit für Menschen aus allen Teilen der Welt. Im Zentrum des Architekturkonzeptes und des Gemeinschaftsmodells steht der mündige Mensch. Ein offener und sicherer Lebensort soll seine Bewohnerinnen und Bewohner durch das Miteinander zu mündigen und selbstbewussten Menschen heranreifen lassen.
Görreshaus
Im Görreshaus liegen die Anfänge des Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Hier nahm der Landtag 1947 seine parlamentarische Arbeit als Vertreter der Bürgerinnen und Bürger auf.
Theater Koblenz
Im Theater Koblenz wurden die Grundsteine des rheinland-pfälzischen Landtages gelegt. Am 22. November 1946 fand hier die konstituierende Sitzung der "Beratenden Landesversammlung" statt. Das Theater war eines der wenigen erhaltenen Gebäude in der Innenstadt nach den Luftangriffen auf Koblenz im zweiten Weltkrieg.
Herbert-Wehner-Denkmal
In der Nähe seines Geburtshauses erinnert ein Denkmal an den führenden sozialdemokratischen Parlamentarier der Nachkriegszeit, der vom Kommunismus kam und einen entscheidenden Beitrag zur Überwindung der Feindverhältnisse im geteilten Deutschland geleistet hat.
Stadthalle Bad Godesberg
In der Stadthalle von Bad Godesberg beschloss am 15. November 1959 ein Sonderparteitag der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands das neue Grundsatzprogramm, mit dem die SPD zur Volkspartei wurde. Das „Godesberger Programm“ hat bis 1989 Bestand.
Landesversammlung und Landtag von Baden
Zwischen 1946 und 1951 diente das Historische Kaufhaus dem Landtag von Baden als Parlamentssitz. Nach der Neugliederung der Länder Baden, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern wurde der gemeinsame Parlamentssitz in Stuttgart gewählt.
Jeanette Wolff
Jeanette Wolff überlebte die Shoah – und belebte als Parlamentarierin die Demokratie in Deutschland. Als Jüdin und Sozialdemokratin forderte und förderte sie die materielle und gesellschaftliche Anerkennung von Ausgegrenzten. Die Aufklärung und Entschädigung von NS-Verbrechen waren ihr genauso ein Anliegen wie die Teilhabe und Teilnahme jüdischen Lebens an Gesellschaft und Politik.